Sommer – Ferien(S)pass für Kinder

Vorgeschichte 

Während einiger Jahre hat die USKA-Sektion Thun HB9T am Sommerferienpass – Angebot der Stadt Thun und dem Niedersimmental teilgenommen.
Diese Teilnahmen waren ausschlaggebend für die Aufnahme der Ausbildungstätigkeit unserer Sektion. Teilnehmende Kinder dieses Ferienpasses (FP) wollten einen Schritt weiter gehen und dass ihnen vorgestellte Hobby selber ausüben. Wir wurden von den Kindern gebeten, einen Kurs anzubieten. Sie hatten den Wunsch, danach die AFU – Prüfung ablegen zu können. 
Mit einem Team von fünf bis sechs OM’s durften wir in den letzten Jahren jeweils um die zehn bis fünfzehn Kinder an unserem Ferienpassangebot begrüssen.
 
Einzig im Jahr 2009 meldeten sich nur vier Kinder an.
In diesem Jahr boten HB9CNY Bruno und HB9UVW Daniel in ihren eigenen Schacks ein gekürztes Programm an.
 
 Mit der üblichen Anzahl teilnehmender Kinder macht aber ein dreitägiges Angebot, im Folgenden beschrieben, mehr Sinn.
 

Soll unsere Sektion ein Angebot für den Ferienpass erstellen

Entscheidend, ob das FP - Angebot von der Sektion angeboten werden kann und soll ist die Beantwortung folgender Fragen:
1.    Findet sich ein Teamleiter, der ein Team zusammenstellen kann?
2.    Findet man ein passendes Lokal?
 
Bei 2 x JA sind die Voraussetzungen für ein spannendes Ferienpassangebot geschaffen.
 
Der Name unseres Ferienpass – Angebotes lautet jeweils: Amateurfunk
 
Dessen Beschreibung zielt darauf ab, die Kinder zu motivieren, unser Ferienpass - Angebot zu belegen:
„Hochspannend Basteln, weltweit Funken. Finden wir einen Russen oder einen Amerikaner auf den Frequenzen?
Du lernst die Geheimsprache der HAM-Radio-Operator!“ 

Wahl des Standorts 

Ideal ist ein Lokal mit einem grossen Gemeinschaftsraum für den theoretischen Teil, das Operating und zum Erstellen der Bauprojekte. Der Platz zum Operating sollte etwas abseits vom restlichen Betrieb eingerichtet werden. Notfalls dienen Wolldecken an Seilen aufgehängt, als Raumteiler und Schallschutz. Zum Vermitteln von CW waren wir bei unsicheren Wetterverhältnissen auch schon froh um einen unbenutzten, gedeckten Fahrradunterstand, in den wir Tische und Stühle stellten.
 
Wenn die Umgebung bereits ‚Aufhängevorrichtungen’ für Antennen bietet, müssen weniger Masten aufgebaut werden. Vorstehende Dachsparren bei Lagerhallen erweisen uns jeweils wertvolle Dienste. Die bereits vorhandene Leiter im Geräteschuppen des von uns gemieteten Vereinsheims der Modellflieger war uns beim Antennenbau jeweils sehr nützlich.
 
Mehrere geschützte, trockene und schattige Plätze für den PMR-Funkbetrieb, eine unserer Gruppenaktivitäten, haben wir im Umfeld des angrenzenden Fussballplatzes und dessen Gebäuden gefunden. Zu den Gruppenaktivitäten folgt später mehr.
 
Als kreative Verstecke für die Peilfüchse haben Hecken, eine von uns unbenutzte gemauerte Grillstelle und wiederum die Velounterstände schon oft herhalten müssen. Je nach finanzieller Unterstützung der den Ferienpass anbietenden Organisation, und/oder der finanziellen Kapazität der Sektion, wird der Standortentscheid auch beeinflusst. Die am dritten Tag benötigte Feuerstelle kann sich auch beim Kurslokal befinden. Aber für die Kinder interessanter ist eine gedeckte, darum allwettertaugliche Feuerstelle Outdoor, ev. `Schweizer Familie` mit der Möglichkeit, einen Peilfuchs zu verstecken und standortbezogen günstigen Antennenmontagemöglichkeiten.

Material bereitstellen

Nach dem Standort Entscheid kann weiterer Materiabedarf, Arbeitshilfen unten auf dieser Seite, detailliert geplant werden:
  • Bausätze
  • Lötmaterial (ev. Lötmaterial der USKA),
  • Werkzeug 
  • Funkstationen inkl. Antenne, wo vorhanden Sektionsmaterial.
  • ca. 6 PMR 446 – Geräte
  • Spielbogen für das Spiel Schiffli Versenken (Flottenmanöver) mit Klemmbrett / Schreibunterlage.
  • Das Instruktionsmaterial zum Morsen, div. Tasten, wenn vorhanden, mit Lautsprecher, sowie Schreibmaterial.
  • Im Gemeinschaftsraum des Lokals machen Laptop, Beamer und Leinwand zum Vermitteln der Theorie Sinn.
  • Zum Vermitteln des Peilens und für den ‚Peillauf’ am letzten Tag sind 5 oder mehr Peilempfänger ideal.
  • Auch mindestens ein Peilsender wird benötigt.
  • Die Anlage der Übungen und des Peillaufs am dritten Tag bestimmen die ‚Kragenweite’ des Senders.
Die Bereitstellung des benötigten Materials sieht bei uns etwa so aus:
  • -       Welches Material kann die Sektion liefern
  • -       Wer aus dem Team kann Material beisteuern
  • -       Welche Sektion kann mit Material zur Seite stehen
  • -       Was kann die USKA beisteuern (Flyer + Lötmaterial mit Werkzeug!)

Mikrofonfreigabe 

Das BAKOM erteilt gerne Mikrofonfreigabe. Dazu braucht sie die Angabe der Dauer der Veranstaltung und der Bekanntgabe des verantwortlichen OM’s vor Ort. Diese Freigabe muss rechtzeitig beim BAKOM beantragt werden. Antragsformular unten auf dieser Seite.

Letzte Vorarbeiten 

Wenn alle Teilnehmer bekannt sind, können Gruppen nach Alter gebildet werden. Es ist besser, in diesen Gruppen Kinder aus den gleichen Dörfern und Schulklassen auseinander zu halten, um ‚Clan – Bildung’ vorzubeugen. Auch die Namensschilder für die Kinder, mit Vornamen und in Gruppenfarbe, und fürs Team mit Call und Vorname können nun auch vorbereitet werden. Was fehlt noch? Ist Werbematerial der USKA und der Sektion für die Eltern der Kinder vorhanden? Ist kontrolliert, ob alles benötigte Material vor Ort sein wird?

Also! Nun kann es losgehen!

Am ersten Morgen, wenn die teilnehmenden Kinder ‚einrücken’, werden sie in der Regel von Eltern begleitet. Diese wollen wissen, ob ihre Kinder in den nächsten Tagen bei diesen Funkern auch in guten Händen sind, man weiss ja nie und hört allerhand…

Ein ‚properer Auftritt’ des Teams zerstreut in aller Regel vorhandene Zweifel.

Eine kurze(!) Ansprache mit Begrüssung der Kinder, Abgabe der Namensschilder und ev. der Imagebroschüren der USKA und/oder der Sektion an die Eltern tut ein Übriges.
Nun kann der gemeinsame Aufbau der Antennen und der Funkanlage in Angriff genommen werden. Die Kinder lernen den Umgang mit den heiklen Antennenkabel und wir haben genug Hände und Wachposten, damit niemand nirgends über etwas stolpert.

Nach dem ‚Znüni näh!’ gibt’s zur Erholung nun Theorie:

  • Was ist Amateurfunk
  • Was darf der Funkamateur
  • Wellenausbreitung und wenig Technik

Ob diese Theorie auf PowerPoint basiert, hängt von dem Lokal und den zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Das Einbeziehen der Kinder ist aber wichtig! So kann zum Beispiel Wellenausbreitung mittels Taschenlampe und Tischtennisball sehr anschaulich vermittelt werden. Fragen stellen ist die einfachste Methode, die Kinder einzubeziehen. Zum Beispiel die Frage, ob die Kinder die Frequenz ihres lokalen Radiosenders kennen, kann zum Verständnis des Frequenzspektrums beitragen.

Gruppenarbeiten 

Nun kann mit den Gruppenarbeiten begonnen werden: 

Basteln – einen Bausatz zusammenstellen mittels Löten

Auch für kleines Budget finden sich u. a. in Pfadfinder-Quellen (JOTA) sehr geeignete Bausätze. Auf Anfrage können ev. auch via USKA-Bausätze bezogen werden. Die USKA stellt zu diesem Zweck auf Anfrage Lötkolben mit kindergerechtem Werkzeug in Vierersets zur Verfügung.

Funkbetrieb – KW / UKW Echolink(!) ev. Sked mit Sektionsmitgliedern im Urlaub oder zu Hause

KW:
Die Kinder können Distanzen wie ‚Hier – München’ oder ‚Hier – Rom’ in der Regel nachvollziehen. Gespräche mit DL – Stationen, zuhause oder im Urlaub, empfehlen sich daher eher als ein exotisches DX mit einer englischsprechenden Station nur schon wegen dem Sprachverständnis der jüngeren Teilnehmer. Auch nicht geeignet sind Stationen, welche fast im Rauschen untergehen.

UKW:
Relaisverbindungen sind dankbar wegen der üblicherweise guten Verständlichkeit der Stationen ‚am anderen Ende’. Sehr beliebt sind auch Echolink – Verbindungen via iPhone. Speziell die Übertragungsverzögerung fasziniert die Kinder.

Morsen – kleiner Lehrgang mit Zeichen geben / verstehen und Namen morsen – Geschichtliches

Das Einfache im Morsen, das erste ‚digitale Signal’ überhaupt, kann auch heute die Jugend noch fesseln. Auch sehr gut kommt bei den Kindern an, wenn sie mit der Morsetaste und einem Laptop mit entsprechendem Programm ihren Namen morsen können.

PMR 446 Betrieb – Dieselbe Frequenz – Rufzeichen – Sprechregeln – Spiel ‚Schiffli Versenken‘ (Flottenmanöver)

Die Kinder erhalten je ein PMR 446 Gerät in die Hand. In jedem Gerät ist ein anderer Kanal eingestellt. Ohne weitere Erklärung dürfen die Kinder nun, jeder in seiner Ecke, ‚drauflosfunken’. Nach wenigen Augenblicken merken die Kinder selber, dass das so nicht geht, und stellen den Grund selber fest.
Nun, alle auf demselben Kanal, jeder wieder in seiner Ecke, folgt das Chaos ohne Rufzeichen. Nach kurzer Zeit stellt sich bei den Kindern Frust ein, weil ‚das so ja nicht geht’. Nun ‚ist das Terrain bereitet’ und die Teilnehmer sind bereit, ‚Funkdisziplin’ anzunehmen.
Die jeweiligen Rufzeichen können ganz einfach die Vornamen sein.
Nach etwas Frage – Antwort – Gesprächen (Was machst du in den Ferien? – Warum kommst du an dieses Ferienpassangebot? usw.) kann gegeneinander das Spiel  ‚Schiffli – Versenken’ gespielt werden. Zuerst muss natürlich das Spiel, obwohl die meisten eine elektronische Version kennen, funktauglich mit Papier und Bleistift vermittelt werden.

Alle / In Gruppen:  Funkpeilen – Theorie und Praxis

Anhand des Signals eines versteckten Senders und einem Peilempfänger, der anstelle des Kopfhörers, mit einem Lautsprecher ausgerüstet ist, ‚zeigen’ wir das Signal den Kindern akustisch. Nach ersten gemeinsamen Sucherfolgen dürfen die Kinder selber einen neu versteckten Sender in Gruppen peilen. Am Abschlusstag wird am Morgen das Lokal aufgeräumt, und die nicht schon am Vorabend zurückgebauten Gerätschaften demontiert und verstaut.
Ein Team – Mitglied hat inzwischen einen Sender bei einer geeigneten Feuerstelle platziert und in Betrieb genommen. Entsprechend der Anzahl vorhandener Peil – RX werden ‚Stärkegruppen’ gebildet, welche von Team – Mitgliedern begleitet, aus grösserer Distanz (1 – 2 km) nun portabel den Sender anpeilen und suchen.
Inzwischen brennt in der Feuerstelle ein lustiges Feuer zum Bräteln der mitgebrachten Cervelats usw. Je nach Anlage der Feuerstelle und Zeitbudget kann noch ein ‚Einzelpeilwettbewerb gegen die Uhr durchgeführt werden. Grundsätzlich empfiehlt sich die Überwachung des Peil - Geländes und der Teilnehmer durch Team – Mitglieder. (180°!)
Für den Hin- und Rücktransport ins Peilgebiet nahe der Feuerstelle benutzen wir jeweils unsere PWs. Die teilnehmenden Kinder geben auf Nachfrage jeweils interessante und für die nächste Ferienpass - Aktion hilfreiche Feedbacks ab.
Zum Schluss freuen sie sich über das persönliche Diplom, das ihnen die Teilnahme an unserem Ferienpass – Angebot bestätigt. Ein letztes Mal können wir dann bei den teilnehmenden Kindern und den bereits schon etwas früher eingetroffenen Taxi- Eltern PR – wirksam punkten.

Gutes Gelingen und viel Spass!